Sonnenstrom fürs Tiny House – Ein Interview

von links, Dr. Stratis Tapanlis, IBC SOLAR AG, Director C&I Storage Systems; Oliver Oswald, IBC SOLAR AG, Project Engineer Central Technical Sales Support; Prof. Dr. Rainer Hirth, HS Coburg; Benedikt Pfuhlmann, Studierender HS Coburg; Julius Möhrstedt, IBC SOLAR AG, Gesellschafter.

Wir haben euch in unserem Beitrag Tiny House – Der Trend zum kleinen Fußabdruck schon von unserer Beteiligung am Tiny House der Hochschule Coburg berichtet. Heute haben wir zwei Kollegen, die die Projektplanung und Koordination mit der Hochschule übernommen haben, ein paar Fragen zu den Hintergründen und dem genauen Ablauf gestellt.

Dr. Stratis Tapanlis, Director C&I Energy Storage bei IBC SOLAR, war von dem außergewöhnlichen Projekt sofort begeistert.

Wie kam die Zusammenarbeit mit der Hochschule zustande?

Die Hochschule Coburg kam im Sommer 2021 direkt auf uns zu und hat uns die Projektidee vorgestellt. Dabei fragten sie auch an, ob wir neben dem Sponsoring beim Aufbau der Photovoltaik-Anlage und dem Anschluss des Stromspeichers unterstützen könnten. Wir fanden das Projekt sehr spannend und haben dann letztendlich nicht nur beim Aufbau, sondern auch mit den Produkten geholfen.

Was hat uns an dem Projekt gereizt?

© Hochschule Coburg

Wir fanden die Möglichkeit, an einem Projekt mit Studierenden mitzuwirken und eine recht anspruchsvolle Insel-Photovoltaik-Anlage gemeinsam zu planen und zu installieren, sehr spannend. Es ist uns wichtig, unser Know-how in dem Bereich an zukünftige Generationen von Architektinnen und Architekten weiterzugeben. Außerdem hat uns die Idee, das Haus nach Cradle-to-Cradle-Prinzipien zu gestalten sowie auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen, überzeugt, uns an dem Energiekonzept für das nachhaltige Tiny House zu beteiligen.

Oliver Oswald, Project Engineer Central Technical Sales Support bei IBC SOLAR, hat die Umsetzung des Projekts vor Ort in Coburg betreut. Wir wollten von ihm wissen, wie die Zusammenarbeit mit der Hochschule abgelaufen ist.

Welche Herausforderungen hatte die Projektabwicklung für IBC SOLAR?

Für uns war die Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg ein neues Erlebnis. Normalerweise arbeitet IBC SOLAR mit Installateur- und Handwerksbetrieben zusammen, die jahrelange Erfahrungen mit PV-Systemen haben. Für die Studierenden aus den Bereichen Design und Architektur war das natürlich alles Neuland. So haben wir in diesem Fall auch die Aufgaben eines Installateurs mit übernommen und die gesamte Infrastruktur vor Ort geschaffen. Dazu gehörte auch die Bereitstellung des Werkzeugs und der Verbrauchsmaterialien auf der Baustelle.

© Hochschule Coburg

Das Tiny House entstand im Rahmen eines Projekts von Architekturstudierenden der Fakultät Design. Wie haben sich Design und Technik verbinden lassen?

Für die Hochschule war es wichtig, dass sich die PV-Anlage sowie die damit verbundene Technik in das Design des Tiny House einfügt. Die Komponenten der Energiespeicherlösung sollten nicht zu sehen sein und natürlich auch nicht viel Platz einnehmen. Gemeinsam mit Prof. Hirth haben wir uns dafür entschieden, den Energiespeicher BYD Battery-Box Premium LVS im Eck hinter einer trüben Glaswand zu „verstecken“. So haben wir eine gute Lösung gefunden, Design, Platzeffizienz und Technik ideal zu verbinden. Außerdem wurde während des Planungsprozesses deutlich, dass das Tiny House in den Sommermonaten mehr Energie erzeugen würde, als es verbraucht. Aus diesem Grund wurde vor dem Haus eine Ladestation für E-Bikes installiert, sodass der vorhandene Strom sinnvoll genutzt werden kann.

Wie ist die Montage der PV-Anlage und der Speicherlösung in der Praxis abgelaufen?

Vorab hatten wir zwei Planungstage, einen bei uns in der Firmenzentrale in Bad Staffelstein und einen am Tiny House direkt in Coburg. Innerhalb eines Tages konnten wir dann PV-Module und Wechselrichter montieren. Danach mussten noch anderweitige Arbeiten am Haus verrichtet werden, bevor einige Wochen später dann die Montage der Niederspannung sowie die Inbetriebnahme der Batterie stattfinden konnten. Die Studierenden waren mit großem Interesse bei der Sache und es fand ein reger Austausch statt.

© Hochschule Coburg

Mir hat die Arbeit mit den motivierten Studierenden viel Spaß gemacht, auch weil wir unseren Werkstudenten Emil Stasch als „Vermittler“ vor Ort dabei hatten. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch bei meinen Kollegen René Schüler, Stefan Böhmer und Theo Reklin bedanken, die mich vor Ort tatkräftig bei der Montage unterstützt haben, sowie bei meiner Kollegin Julia Wittmann, die die Auftragskoordination mit der Hochschule übernommen hat, und Susanne Schnetter für die Marketingkoordination. Für uns war es sehr spannend, eine Inselanlage wie diese zu betreuen, denn das ist in Deutschland immer noch sehr selten.

Wir freuen uns sehr, dass wir an einem so rundum gelungenen Projekt beteiligt sein durften. Und wir hoffen natürlich, dass viele zukünftige Architektinnen und Architekten Dächer mit PV-Eignung planen werden.

 

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