Blickt man auf die Liste europäischer Länder, die in den vergangenen Jahren mit einem starken Zubau von Solarenergie auf sich aufmerksam machten, führt kein Weg an Spanien vorbei. Kein anderes Land erlebt derzeit einen so großen PV-Boom. So bricht Spanien Jahr für Jahr seine Rekorde an neu installierter Leistung. Von beispielsweise 135 Megawatt (MW) im Jahr 2017 auf ganze 551 MW (2018). Und auch die neuesten Prognosen können sich sehen lassen und zeigen mit 4,7 Gigawatt (GW) an neu installierter Leistung eine nochmalige Steigerung im Jahr 2019. Damit kommt das Land bis Ende 2019 schließlich auf eine Gesamtleistung von 8,7 GW. Doch woher kommt das starke Wachstum? Ein Marktausblick:
Dass sich Spanien als einer der europäischen Marktführer des neuen Jahrzehnts etablieren würde, hätte man vor einigen Jahren noch nicht gedacht. Zu groß waren die Schwierigkeiten in der spanischen Erneuerbare Energien-Branche aufgrund der Kürzung der Einspeisevergütung. In dem Jahr 2012 folgte dann ein nahezu totaler Baustopp durch die spanische Regierung. Dabei gehörte das Land schon vor dieser Zeit zu einem der Solarpioniere Europas. Doch der Markteinbruch hinterließ am Ende auch hier seine Spuren.
Heute hat sich das Blatt gewendet und die Zeichen stehen gut, dass diese Hürden überwunden und vergangen sind. Fakt ist: Spanien gehört heutzutage mit zu den interessantesten Solarmärkten in Europa und erlebt derzeit einen riesigen Ansturm auf Photovoltaik-Großprojekte in verschiedenen Sektoren – vom Power Purchase Agreements (PPAs) über den Handel bis hin zum Eigenverbrauch. Somit ist das Land auf einem guten Weg, einer der größten Photovoltaikmärkte Europas zu werden.
Die Gründe für den Wachstum
Den Startschuss für den großen Anstieg der Solarenergie leitete die Abschaffung der Stromsteuer ein sowie die staatliche Ankündigung und Verpflichtung bis 2050 vollständig auf Solarenergie und erneuerbaren Strom umzustellen. Hinzu kamen Preissenkungen in den vergangenen Jahren, gefolgt von immer niedrigeren Produktionskosten und besseren Rahmenbedingungen für den Eigenverbrauch sowie die Streichung von Gebühren und Abgaben.
Begünstig wird dieser Aspekt noch dadurch, dass sich die Photovoltaik mehr und mehr zu der Leittechnologie des 21. Jahrhunderts entwickelt und bereits jetzt mit den herkömmlichen Energieträgern mithält und wettbewerbsfähig ist. Denn Erneuerbare Energien produzieren Strom schon heutzutage deutlich kostengünstiger als fossile Energien und sind gleichzeitig der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen ist damit in jedem Falle sicher.
Diese Entwicklungen sind sehr vielversprechend und spielen Spanien perfekt in die Karten – ein Land, das beste Voraussetzungen für Solarenergie in Europa und damit viel Wachstumspotential für die Branche aufweist. Das belegen auch Zahlen und Statistiken des SolarPower Europe: In ihrem mittleren Szenario, rechnet der Verband bis 2022 mit einer Kapazität von 8,8 GW an neu installierter Leistung. Die Gesamtkapazität wird sich dann Ende 2022 auf schätzungsweise 14,6 GW belaufen. Damit würde Spanien in Bezug auf den prognostizierten Zubau an Photovoltaik-Anlagen zu den Top 15 der Solarmärkte weltweit gehören.
Das Ziel ist noch nicht erreicht
Spanien hat realistische Chancen, dass die ambitionierten Klimaziele des Landes erreicht werden – die Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben. Die solare jährliche Sonneneinstrahlung liegt im Durchschnitt bei etwa 1.700KWh/m². Im Vergleich: das südliche Deutschland liegt gerade mal bei 1.150kwh/m². Das entspricht einem Mehrertrag von ca. 50 Prozent.
Doch das Land hat auch noch einiges aufzuholen. Bisher sind nur knapp 8,7 GW an PV installiert – im sonnenärmeren Deutschland erreichen wir in kürze dagegen die 52 GW Marke. Doch Spanien hat Pläne und kann damit die „verlorene Zeit“ bzw. die verpasste installierte PV-Leistung schnell wieder aufholen. Laut Regierung sollen dabei pro Jahr rund 3 bis 4 GW an PV zugebaut werden.
Wie sind die aktuellen Einspeisevergütungen in Spanien/Andalusien für PV Anlagen bis zu 1MWatt Leistung?
Hallo Herr Horstmann,
beziehen Sie sich eventuell auf die damaligen „Feed-in-tariffs“? Diese werden seit 2012 nicht mehr vergeben. Heute wird die produzierte Leistung (MWh) nach Marktpreisen vergütet. Der Strompreis wird täglich (für ganz Spanien) gehandelt (siehe OMIE: https://www.omie.es/en) und der Zugang zum Netz erfolgt über Marktagenten oder ein Unternehmen, das Elektroenergie vermarktet (Comercializadora).
Weitere Informationen finden Sie auch hier: https://bit.ly/2QAsggI
Wir hoffen, das hilft Ihnen weiter.
Mit sonnigen Grüßen
IBC SOLAR
Sehr geehrte Frau Bloem,
gibt es staatliche Förderungen oder andere Formen der Subvention, die für kleinere gewerbliche Anlagen interessant sein könnten?
Sehr geehrter Herr Gronau,
am 29. Juni verabschiedete die spanische Regierung eine Reihe von Subventionen zur Förderung des Eigenverbrauchs, die mit den angebotenen Subventionen einzelner Gemeinden kombiniert werden soll. Dabei bewilligte die Regierung 1,3 Mrd. Euro, die für den Eigenverbrauch, den Einsatz von Solarbatterien und den Einsatz erneuerbare Klimaanlagen verwendet werden sollen. Einzelheiten dazu gibt es hier: https://www.boe.es/diario_boe/txt.php?id=BOE-A-2021-10824
Sonnige Grüße
IBC SOLAR
Ich habe bei iberdrola angefragt und als Antwort bekommen dass iberdrola 5 Cent pro kWh vergütet.
Frage: falls ich mehr erzeuge wie selbst zu verbrauchen, bekomme ich dann den Überschuss vergütet ?
Welcher Energieanbieter vergütet nach Marktpreis unter welchen Bedingungen?
Es wäre schade wenn ich im Fall oben meinen eingespeisten Überschuss nicht vergütet bekomme. Ich denke für Ferienhäuser in Spanien ist das sehr wichtig da diese kaum Eigenverbrauch haben in der Zeit in der sie nicht bewohnt werden.
Sehr geehrte Frau bloem kann eine österreichische Photovoltaik Firma eine Anlage errichten und den Strom einspeisen auf gran canaria wäre das auf einer finca mit viel Freiflächen
Hallo,
ja, aber Sie müssen sich als Installationsunternehmen in Spanien registrieren lassen, da die Installation dann beim Ministerium für Industrie eingetragen werden muss. Dazu muss das Unternehmen zunächst als „zugelassenes Installationsunternehmen“ registriert werden.
Hallo Herr Walz,
hier gibt es zwei Dinge zu beachten. Zum einen werden in Spanien Überschüsse nicht ausgezahlt, sondern verrechnet. Was bedeutet das? Das heißt, wenn Ihr Stromverbrauch in einem Monat 0 kWh beträgt, auch wenn Sie in diesem Monat z. B. 250 kWh durch Ihre Photovoltaikanlage erzeugt haben, wird das Unternehmen Ihnen 0 € erstatten, d. h., dass Sie diese 250 kWh Produktion buchstäblich an das Stromunternehmen verschenkt haben.
Nun, hier kommt der zweite Punkt, zu dem wir Stellung nehmen müssen. Wie gesagt, der Überschuss wird kompensiert, und zwar nur auf der Grundlage des Verbrauchs der Anlage und nur auf monatlicher Basis. Wenn Sie in einem Monat nicht den gesamten Überschuss auf der Grundlage Ihres Verbrauchs kompensieren können, haben Sie diesen Überschuss an das Stromnetz abgegeben, und deshalb werden Photovoltaikanlagen in Spanien nur dann gut amortisiert, wenn der Kunde während der Sonnenstunden einen hohen Verbrauch hat. Der Preis für die Ausgleichszahlung liegt in der Regel bei etwa 5 Cent/kWh, aber einige Anbieter bieten einen etwas höheren Preis für die Ausgleichszahlung an als andere.
Liebe Fr. Bloem, können Sie zu dem letzten Erklärten ein kurzes Rechenbespiel anführen?
Hallo und guten Morgen
Gibt es im spanischen Internet eine SW mit der ich Sonneneinstrahlung in einem Dorf in Spanien lesen kann?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen??
Hallo! Vermutlich sind Sie auf der Suche nach einer solchen Seite. Viele Grüße, IBC SOLAR