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Schneelasten – (k)ein Problem für Module?

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Freiflächen-Solarpark unter Schnee

Der Schnee hat Südbayern und Österreich fest im Griff und neue Schneefälle kommen fast täglich dazu. Häufig ist jetzt die Rede von zu hohen Lasten auf Dächern und damit einhergehenden Einsturzgefahren. Wie aber sieht es mit der erhöhten Last auf den Solarmodulen aus? Können durch den Schnee Mikrorisse oder andere Schäden entstehen? Und wann sollten die Module von der weißen Pracht befreit werden?

Die gute Nachricht gleich vorweg: Auch dicke Schneeschichten machen einem Modul nichts aus – solange die Last gleichmäßig verteilt ist. Marktübliche Solarmodule halten einem Druck von bis zu 2400 bis 5400 Pascal stand, ohne Schaden zu nehmen. Das entspricht 240 bis 540 Kilogramm pro Quadratmeter! Getestet wird das regelmäßig in Qualitätslaboren, beispielsweise mithilfe eines Belastungstischs [2].

So schwer ist Schnee
Schnee ist nicht gleich Schnee – und abhängig von der Witterung kann sich eine leichte Decke aus Pulverschnee schnell in einen tonnenschwere Last verwandeln, warnt der TÜV Rheinland [3]. Zehn Zentimeter Pulverschnee wiegen etwa zehn Kilo pro Quadratmeter (kg/qm), das entspricht einer Drucklast von 98 Pascal (Pa). Nasser Schnee kommt bereits auf 40 kg bzw. 392 Pa. Gefriert der nasse Schnee, erhöht sich die Last auf über 90 kg oder 882 Pa. Ein 140 Quadratmeter großes Dach im Berchtesgardener Land  beispielsweise muss in diesen Tagen eine zusätzliche Last von rund 50 Tonnen tragen.

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Tabelle aus dem Eurocode. 540 kg/m² Pulverschnee entsprechen 5,4 m Schnee, mehrere Stunden oder Tage alter Schnee wiegt schon doppelt so viel und die Höhe beträgt nur noch 2,7 m.

Sind Dächer mit Solaranlagen stärker gefährdet?
Kritisch kann es bei großen Flachdächern werden. Wenn die Traglastreserve des Gebäudes ausgereizt oder gar überschritten ist, wird es höchste Zeit den Schnee entfernen zu lassen. Das muss allerdings ein Statiker feststellen. Wichtig ist, dass die Räumung ausschließlich durch geschulte Experten erledigt wird, die sowohl auf die eigene Sicherheit achten als auch darauf, Solaranlage und Dach nicht zu beschädigen. Hier gilt es, vorsichtig mit Reinigungswerkzeugen umzugehen. Räumspezialisten müssen außerdem darauf achten, keinesfalls auf die Module zu treten, vor allem wenn diese von einer Schneeschicht verdeckt und nicht mehr sichtbar sind! Denn punktuelle Lasten verursachen Schäden.

Neuerrichtete Hallen werden aus Kostengründen häufig mit einer relativ geringen Traglastreserve geplant und gebaut. Deshalb wird vor dem Bau einer Flachdach-Solaranlage grundsätzlich eine statische Berechnung durchgeführt, bei der auch typische regionale Wind- und Schneelasten mit berücksichtigt werden (meteorologische Wind- und Schneelastzonen). Bei Flachdächern muss der Solargenerator außerdem zusätzlich ballastiert werden, um ein Verrutschen durch Wind zu verhindern. Um kritische Situationen im Winter zu vermeiden, ist es deshalb ideal, wenn der Solaranlagenbetreiber von vornherein auf ein Montagesystem wie IBC AeroFix [5] setzt, das bei der Installation nur wenig zusätzlichen Ballast benötigt. So kann für das Gebäude genügend Traglastreserve für zusätzliche Schneeauflagen freigehalten werden.

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Tauender Schnee auf Hausdach

Module räumen – oder besser nicht?
Bei der Frage, ob die Module kleinerer Anlagen von Schneelasten befreit werden sollten, scheiden sich die Geister. Die Entscheidung liegt im Ermessen des Betreibers und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Da aber das Schneeräumen auf Schrägdächern nicht gerade ungefährlich ist und die Module durch Schaufeln und andere Schneeräumwerkzeuge beschädigt werden könnten, sollte die Räumung ausschließlich von einer spezialisierten Fachkraft durchgeführt werden.

Kritisch kann es bei Flachdächern auch werden, wenn der Schnee abschmilzt und das Wasser dabei durch Undichtigkeiten auf dem Dach abläuft. Durch die extra breite, durchgehende, nicht mit der Dachhaut verschraubte Bodenschiene bei IBC AeroFix ist die Lastverteilung auf der Dachhaut größer und somit besteht keine Gefahr für möglicherweise unentdeckte Undichtigkeiten des Daches, die durch die PV-Anlage verursacht wurden.

Technische Lösungen für noch mehr Stabilität
Gerade in Regionen mit viel Schneefall – etwa im Alpenraum – können Module mit einfachen technischen Hilfsmitteln zusätzlich verstärkt werden.

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IBC FrameFix zur Verstärkung der Modulrahmen

Eine Möglichkeit für Module auf Schrägdächern ist ein „Hosenträger-System“ namens IBC FrameFix [8]. Diese Rahmenverstärkung aus Stahlseilen wird auf die Modulrückseite gespannt wird und verstärkt das Modul, indem die wirkenden Kräfte auf das Trägersystem gelenkt werden.

Für Solaranlagen auf Flachdächern können in das Montagesystem IBC AeroFix zusätzliche Schneelastschienen [9] eingebaut werden. Dadurch steigt die Maximallast der Module von 2400 auf 5400 Pascal pro Modul.