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Interview II: Volker Quaschning über die Zukunft des EEG und seinen Rat an Solarinstallateure für 2019

[1]Der Nikolaus hat uns bei IBC SOLAR in diesem Jahr ein besonderes Geschenk gebracht. Am 6. Dezember war Prof. Dr. Volker Quaschning Gast in unserem Competence Center. Im zweiten Teil unseres Interviews mit dem Energiewende- und Photovoltaikexperten lesen Sie, was in Deutschland nach dem EEG kommen muss und warum Solarinstallateure im kommenden Jahr umdenken sollten.

 Im ersten Teil unseres Interviews [2] haben Sie die EEG-Novellen kritisiert. Wie wünschen Sie sich die Erneuerung des EEG?

Das EEG ist mit seinen über 100 Paragrafen mittlerweile komplett vermurkst. Da jetzt eine Schadenskorrektur vorzunehmen, ist fast unmöglich. Unsere Klimaschutzziele sind mit dem EEG nicht zu erreichen. Wir brauchen einen ganz anderen Blickwinkel. Als erstes müssen die Ziele der Gesetzgebung an die Klimaschutzanforderungen angepasst werden. Wir gehen inzwischen davon aus, dass wir jährlich zwischen 15 und 20 GW Zubau bei der Photovoltaik brauchen, um die 1,5-Grad-Grenze zu halten. Das Gesetz muss sich also an der Frage ausrichten „Wie können wir diesen Zubau realisieren“ und nicht daran, wie verhindert werden kann, dass mehr als 2,5 GW pro Jahr zugebaut werden.

Als nächstes müssen dann die ganzen Bremsklötze beseitigt werden. Also die verpflichtende Direktvermarktung, die Ausschreibung für große Dachanlagen, die Eigenverbrauchsabgabe. Mittelfristig muss das EEG durch ein Klimaschutzgesetz abgelöst werden, das die Zubaumengen vorgibt, die wir für den Klimaschutz brauchen. Mit einem atmenden Deckel im Hinblick auf die Klimaschutzziele. Sprich: Wenn wir unterhalb unserer Anforderungen für die Klimaschutzziele liegen, müssen die Bedingungen für den Zubau verbessert werden.

Ihre Prognose für 2019: Wie läuft der Ausbau?

Die Ausschreibeanlagen werden kommen, die Bedingungen für Dachanlagen werden verschlechtert, die Modulpreise sinken. Wahrscheinlich werden wir trotzdem etwas oberhalb von 2,5 GW landen. Der Markt wird für die Installateure nicht dramatisch einbrechen. Aber mit Blick auf die Klimaschutzziele ist das alles jenseits von Gut und Böse, um den Faktor 6 bis 8 zu niedrig.

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Volker Quasching im Competence Center

Ihr Appell an die Installateure?

Macht die Dächer voll! Anlagen werden ja oft auf den Eigenverbrauch hin ausgelegt, aber das heißt nicht, dass größere Anlagen nicht trotzdem wirtschaftlich sind! In den nächsten 20 Jahren werden die elektrischen Verbraucher im Privathaushalt zunehmen. Da kommt Elektromobilität dazu, elektrische Wärme. Man sollte die Kunden hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit und des Klimaschutzes so beraten, eine möglichst große Anlage zu bauen, auch wenn das den Verzicht auf ein oder zwei Prozentpunkte bei der Rendite bedeutet. Da muss ein Umdenken stattfinden. So zu planen, dass man in jedem Fall unter der Grenze zur Eigenverbrauchsabgabe oder bei größeren Anlagen unter der Grenze zur Direktvermarktung bleibt, ist aus meiner Sicht die falsche Entscheidung.

Wird 2019 endlich das Jahr der E-Mobilität?

Ja! In China. In Deutschland sicher nicht. In China rechnen wir mit einer Million Neuzulassungen. Wenn Deutschland mit der Elektromobilität anfängt, sind die Chinesen damit schon fertig. Deutschland wird da den Anschluss verlieren und damit werden auch viele Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Alleine, dass deutsche Autokonzerne 2025 noch neue Modelle mit Verbrennungsmotoren verkaufen wollen zeigt, dass sie die Welt nicht verstanden haben.

Zum Abschluss: Der beste Grund für die Investition in eine Solaranlage ist derzeit…

…dass wir damit die Zukunft für unsere Kinder erhalten können. Und der zweitbeste Grund ist, dass es ein tolles Gefühl ist, mit eigenem Solarstrom Geräte zu betreiben, Auto zu fahren und Wärme zu erzeugen. Da geht es nicht nur um Rendite, sondern um ein Lebensgefühl!