Besuch auf der IBC SOLAR Testanlage III: Leistungsmessung und Ausblick

Bei einem Spaziergang über unsere Testanlage kann man tief in die Geschichte der Photovoltaik eintauchen. Module aus vielen Generationen, einige bereits anderthalb Jahrzehnte alt, zeigen, wie sich die Technologie verändert hat. In einer Blogserie stellt Gastautor und Produktmanager René Schüler besondere Testobjekte vor und liefert Hintergrundwissen zu Zelltechnologien und typischen Alterungseffekten. Im letzten Teil blickt er mittels Thermografie ins Innere der Module und wagt einen Blick in die Zukunft.

Neben den optischen Analysen werden auch die Leistungsdaten und die „inneren Werte“ der auf der Testanlage installierten Module regelmäßig in unserem Labor mittels eines Flashers und Elektrolumineszenz-Messung erfasst.

links: Moduldefekte bereits optisch klar erkennbar (Leiterbahnenkorrosion und Zellrisse). Vergrößerter Ausschnitt (Mitte) und entsprechende Elektrolumineszenzbilder (EL) (rechts)

Leistungsgarantien werden gehalten
Erfreulich: Ein Großteil der installierten Module auf der Testanlage liegt im Rahmen ihrer jeweiligen Leistungsgarantie. Vereinzelt gibt es allerdings auch Modultypen, die an der Grenze bzw. außerhalb der gewährten Leistungsgrenze liegen. Ein Beispiel für ein Mono-Modul mit signifikanten Qualitätsproblemen ist das Produkt eines ehemaligen Marktbegleiters aus Asien. Von der anfänglichen Leistung 160 Wp – installiert im September 2006 – ist nach 12 Jahren nur noch eine gemessene Leistung von max. 136 Wp im Juni 2018 vorhanden.

Mit Hilfe von Thermografieuntersuchungen können auch vor Ort die visuellen Erscheinungen mit einem Temperaturprofil begutachtet werden, beispielsweise um „Hot Spots“, also Bereiche mit erhöhten Temperaturen und „Missmatch“, also die Verwendung von verschiedenen Zelleffizienzen in einem Modul zu detektieren.

Blättern Sie durch unsere Bildergalerie mit unterschiedlichen Thermografieaufnahmen:

Thermografieaufnahme_2

Bild 2 von 5

weiteres Beispiel für Zell-Missmatch

Blick in die Zukunft
Der jüngste Neuzugang auf unserer Testanlage ist das im Teil 1 beschriebene Poly-Modul mit 280 bis 290 Wp bei einem 60-zelligem Modul. Desweiteren sind in den kommenden Wochen noch Untersuchungen für Half-Cut-Module mit den Leistungsklassen 320-325 Wp, Module mit der MBB Technologie (Multi Busbar) sowie  Glas/Glas Module mit einer höheren Bifacialität durch die Umstellung auf (n-Typ) Zellen im Vergleich zum gängigem (p-Typ) Ausgangsmaterial geplant.

Aufgrund der stetigen Leistungsklassenerhöhung wird zukünftig die Kombination aus 1,5 kWp Systemgröße und Wechselrichter-Eingangsspannung vom „SMA 2100 TL“ nicht mehr in Einklang zu bringen sein. Deshalb wird mit der Aufnahme von neuen Modulvarianten der sukzessive Umstieg auf einen neuen Wechselrichter-Typ erfolgen. Im Zuge einer Masterarbeit sollen weitere tiefgreifende Analysen im Jahr 2018/2019 erfolgen und neue Modulkonzepte mit HJT-Zellen und bifacialen Eigenschaften evaluiert werden.

Zum Weiterlesen:
Teil I der Serie: Poly-Module im Wandel der Zeit
Teil II der Serie: Delamination, Yellowing, Schneckenspuren

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