[1]Unsicher, laut und rußig – so war bis vor gut 2 Jahren die Stromversorgung des Fischerdorfs Aftissat im Süden von Marokko beschaffen. Dank einer Modernisierungskampagne der marokkanischen Fischereibehörde [2] hat sich das fundamental geändert. Unser marokkanischer Fachpartner SEWT sarl [3] hat sich des Problems angenommen und für das Dorf eine auf Photovoltaik basierende Energieversorgung entwickelt. Das neue Solar-Hybrid-System stellt den Fischern nicht nur rund um die Uhr Strom zur Verfügung, sondern ist zudem umweltfreundlich und trägt zu den ambitionierten Klimaschutzzielen des Landes bei.
Mit einer Jahresstromproduktion von 233.000 Kilowattstunden (kWh) kann das PV-System an jedem Tag des Jahres den täglichen Energiebedarf des Dorfes decken. Kältetechnik, Kühlhäuser, Ladengeschäfte und Infrastruktur für die Arbeiter benötigen täglich rund 600 kWh Strom. Das PV-System wurde ohne Netzanschluss für die Direktversorgung vor Ort geplant. Die Installation ist rund um die Solaranlage als Hauptenergiequelle konzipiert. Dieselaggregate sind noch Teil des Gesamtsystems, werden aber nur als Notfallreserve bei geringer Sonneneinstrahlung und wenig Batterieladung benötigt. Insgesamt reduziert die PV-Installation die Kosten für Diesel um 95 Prozent und kappt die CO2-Emissionen um 99 Prozent. Für die Fischer wurde damit eine sichere und saubere Stromversorgung ohne Dieselabgase realisiert, die auch ohne Netzanschluss jederzeit zur Verfügung steht. Das bedeutet eine erhebliche Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen.
[4]Das Solarystem in Aftissat besteht aus 504 IBC PolySol 250 CS Photovoltaikmodulen, 18 Wechselrichtern von SMA sowie Batterien mit einer Speicherkapazität von 800 kWh. Mit Ausnahme der Batterien wurden alle Komponenten von IBC SOLAR geliefert, die Auslegung und Installation erfolgte durch die lokalen Experten von SEWT sarl [5].
Die neue und nachhaltige Stromversorgung trägt auch zu den Klimazielen Marokkos bei. Unter anderem soll der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2020 42 Prozent und bis 2030 52 Prozent betragen. Die Fischereiindustrie in Marokko ist der Hauptdevisenbringer des Landes und für 16 Prozent der Gesamtexporte verantwortlich. Die nationale Fischereibehörde ist stark bestrebt, den kleinteiligen Fischereisektor zu modernisieren und die Lebensbedingungen der Fischer zu verbessern.