Reinigung von Solaranlagen II: Das richtige Equipment

Wasser marsch – oder besser nicht? Eine Serie von drei Blogbeiträgen stellt das Thema Solarreinigung in den Mittelpunkt. Wann lohnt sich eine Modulreinigung? Wer darf sie durchführen? Und was müssen Installateure beachten, die als Solareiniger aktiv werden wollen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet unser Gastautor Thomas Martin. Im zweiten Teil erklärt er, welche Verschmutzungen in der Praxis auftreten und wie man ihnen zu Leibe rückt.

Schmutz ist nicht gleich Schmutz. Der Reinigungsprofi muss entscheiden, mit welchen Mitteln er welcher Art von Verschmutzung zu Leibe rückt und welche (auch unerwünschten) Nebeneffekte sich daraus ergeben können.

Stark verschmutzte Module.

Im Zweifel nur Wasser
Die meisten Verschmutzungen werden mit entmineralisiertem Wasser und einer speziell für Photovoltaikanlagen entwickelten Bürste gereinigt. Diese kann auch mit einem rotierendem Aufsatz versehen sein, so dass größere Modulfelder schneller gereinigt werden können. Bei Freilandanlagen kommt in der Regel ein Bürstenwagen zum Einsatz, der die Modulreihen abfährt. Chemische Zusätze können in speziellen Fällen auch eingesetzt werden – doch hier gibt es einiges zu beachten. Dazu später mehr. Weitere unverzichtbare Arbeitsmittel sind eine Hubarbeitsbühne und die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Was ganz klar gesagt werden muss: Die Arbeitsausrüstung muss für Photovoltaikmodule geeignet sein! Viele Reinigungssysteme, wie man sie aus der Gebäudereinigung kennt, sind absolut ungeeignet und können teure Schäden verursachen.

Gastautor Thomas Martin

Schmutz ist nicht gleich Schmutz
Der Standort einer Anlage entscheidet darüber, wie oft eine Reinigung wirtschaftlich sinnvoll ist. Grundsätzlich waschen sich viele jahreszeitlich bedingte Verschmutzungen – etwa Vogelkot oder Pollen – durch Regen von selbst ab. Besonders anfällig für Verschutzungen, die unbedingt entfernt werden müssen, sind hingegen Freilandanlagen, die entlang von Bahntrassen errichtet werden. Hier setzt sich auf den Modulen Roststaub ab, der durch Abrieb beim Bremsen entsteht. Wird dieser Staub nicht regelmäßig entfernt, frisst er sich regelrecht in die Oberflächen der Module ein. Bei Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden spielen Ablagerungen von Fetten und ammoniakhaltigen Substanzen eine Rolle. Beim Einfamilienhaus können klebrige Pollen bestimmter Baumarten (z.B. Birke, Buche, Ahorn, Kiefer, Pappeln) sich hartnäckig auf den Modulen festsetzen oder auch Staub von Baustellen in der Umgebung.

„In einem besonders kuriosen Fall war es der Staub einer nahegelegenen Kalihalde, der die Module meines Kunden massiv verschmutzte.“

Optische Unterschiede während des Reinigungsvorgangs

Chemiekeule?
Manchmal kommt man um den Einsatz von chemischen Zusätzen nicht herum. Das ist immer eine Abwägung. In manchen Fällen, etwa bei Freilandanlagen, ist der Einsatz schlicht gar nicht erlaubt. In anderen Fällen kann der Einsatz von Chemie Auswirkungen auf die Garantien der Modulhersteller haben. Das eine Reinigungsmittel, das von allen Herstellern vorbehaltslos akzeptiert wird, gibt es leider nicht. Hier muss der Solarreiniger gegenüber dem Kunden also unbedingt mit offenen Karten spielen und darüber aufklären, dass die Reinigung Auswirkungen auf die Garantie haben kann. Unabhängig von chemischen Reinigungsmitteln ist die ehrliche Aufklärung über das Für und Wider einer Solarreinigung ohnehin Merkmal eines seriösen Anbieters mit qualifiziertem Fachpersonal (PDF: Seminardatenblatt_Qualifizierte Fachkraft für Solarreinigung).

Im nächsten Beitrag geht es darum, wie Solarteure und Installateure das Geschäftsfeld Solarreinigung aufbauen können und welche Voraussetzungen dafür nötig sind.

 

Sie wollen schon jetzt mehr lesen? Hier gehts es zum ersten Teil der Beitragsreihe: Wirtschaftlichkeit einer Solarreinigung.

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3 Gedanken zu „Reinigung von Solaranlagen II: Das richtige Equipment“

  1. Hallo, vielen Dank für das Lob! Es wird übrigens in dieser Woche noch einen dritten Teil geben. IHr IBC SOLAR Team

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