[1]Mitte August haben wir mit unserer Aufklärungskampagne „Die Echte Wahrheit“ über Solarstrom [2] gestartet. Im Rahmen dieses Projektes haben wir in den letzten Wochen mit vielen unwahren Behauptungen und Vorurteilen rund um Solarenergie aufgeräumt. Heute widmen wir uns noch einmal ausführlich einem immer noch brandheißen Thema und stellen klar: Photovoltaik-Anlagen sind NICHT häufiger Auslöser für Brände und, im Falle eines Feuers, KANN trotzdem gelöscht werden!
Das Thema „Solaranlagen im Brandfall“ beherrscht schon seit vielen Jahren die Medien und leider ist es auch heute noch so, dass sich in diesem Zusammenhang eine Reihe von Falschwahrheiten in den Köpfen der Bevölkerung verankert hat. Bereits im Jahr 2012 hatten wir diesem Thema schon einmal einen ausführlichen Blog-Artikel [3] gewidmet. Heute wie damals geht es im Wesentlichen um zwei Befürchtungen: Sind PV-Anlagen häufiger Auslöser von Hausbränden und können solche Brände überhaupt gelöscht werden?
PV-Anlagen lösten in weniger als 1% der Fälle einen Brand aus
Wir haben uns dazu mit Jürgen Weiß, Fachreferent des Landesfeuerwehrverbandes Bayern [4] unterhalten. Er hat uns ganz klar gesagt, dass der Anteil der Brände, die tatsächlich von einer Solaranlage ausgelöst wurden, verschwindend gering ist. Das Fraunhofer ISE hat dies ebenfalls in einer Studie [5] bestätigt: Aktuell sind in Deutschland etwa 1,4 Millionen PV-Anlagen installiert. In ganz Deutschland gab es in den letzten 20 Jahren nur 350 Brände, an denen eine Solaranlage beteiligt war; bei 120 war sie Auslöser des Brandes. In 75 Fällen war der Schaden größer. Das heißt, dass nur 0,006% der bestehenden PV-Anlagen einen Brand mit größerem Schaden ausgelöst haben. Zum Vergleich, allein von den Bayerischen Feuerwehren wurden im Jahr 2016 16.500 Brände gelöscht.
Keine Feuerwehr lässt das Haus einfach abbrennen
Und was ist, wenn das Dach mit PV-Anlage nun tatsächlich einmal brennt? Hierzu sagt uns Herr Weiß: „Die Feuerwehren können grundsätzlich auch Brände mit PV-Anlagen löschen. Man muss nur auf die entsprechenden Sicherheitsabstände achten, das ist aber bei allen elektrischen Anlagen so.“ Der Mindestabstand ist bei Dachanlagen in der Regel ohnehin gegeben. Die Norm DIN VDE 0132 [6] regelt, wie sich Feuerwehren bei der Brandbekämpfung verhalten sollen, wenn elektrische Anlagen im Spiel sind.
Besitzer von PV-Anlagen müssen sich also keine Sorgen machen, dass die Feuerwehr Häuser einfach so abbrennen lässt, sobald eine PV-Anlage auf dem Dach installiert ist. „Jede Führungskraft der Feuerwehr weiß, wie man mit Bränden bei PV-Anlagen umgehen muss“, so Jürgen Weiß.
Ausgangspunkt der meisten Brände bei PV-Anlagen waren übrigens Fehler bei Verkabelung und Anschlüssen. Anlagenbesitzer sollten hier also nicht am falschen Ort sparen, sondern auf professionelle Installateure setzen. Nach der Installation ist ein Wartungsvertrag mit dem Installateur sinnvoll, der die Anlage regelmäßig inspiziert und Gefahrenstellen wie lockere Klemmstellen in Anschlusskästen frühzeitig erkennt und beseitigt.
Das vollständige Video-Interview mit Herrn Jürgen Weiß finden Sie auf unserem YouTube-Kanal [7]. #DieEchteWahrheit können Sie auch auf Facebook [8] verfolgen. Wir freuen uns über jeden Like oder Kommentar.
Zum Weiterlesen:
- Blog-Artikel: PV im Brandfall – keine Panik [3]
- Informationen des Bundesverbands Solarwirtschaft BSW-Solar zum Thema Brandvorbeugung [9]
- Einsatz an PV-Anlagen, Merkblatt der Staatlichen Feuerwehrschulen [10]
- Handlungsempfehlungen PV-Anlagen, Merkblatt der Staatlichen Feuerwehrschulen [11]
- Einsatz an stationären Lithium-Solarstromspeichern, Merkblatt der Staatlichen Feuerwehrschulen [12]