Ein besonderes Projekt entsteht derzeit in der Holzstraße, in der Johann-Mühlpfort-Straße und in der Wilhelm-Kuhr-Straße in Burg (Sachsen-Anhalt). In diesem dicht bebauten Viertel befinden sich Wohnblocks, auf deren Dächern im Moment Solaranlagen installiert werden. Insgesamt 12 Mehrfamilienhäuser werden mit IBC SOLAR Vorteils-Modulen [2] ausgestattet, die zukünftig Strom für die 230 Wohnungen produzieren sollen. Das Projekt ist in der Region als SonnenBurg bekannt. Die Idee kommt von den Stadtwerken Burg [3] , die damit ein echter Vorreiter in Sachen Energiewende und Bürgerbeteiligung sind. Denn in Deutschland findet man bisher nur sehr wenige Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern, obwohl gerade ihre Dachflächen ein riesiges Potential für die Solarstromerzeugung bieten. Zu diesem Ergebnis kommen sowohl das Fraunhofer IWES [4] als auch das Bundesverkehrsministerium [5].
Bei dem außergewöhnlichen Vorhaben handelt es sich um ein Mieterstrommodell, das als Pilotprojekt erstmals verwirklicht wurde. Und so funktioniert es: Zusätzlich zur gewohnten Stromversorgung durch die Stadtwerke können die Bewohner der 230 Wohneinheiten zukünftig rund ein Drittel ihres Haushaltsstroms direkt von den PV-Anlagen beziehen.
Für den Solarstrom zahlen die Mieter einen Fixpreis, der sich in den nächsten 20 Jahren nicht erhöhen wird. Nur die Höhe der EEG-Umlage [6] als Teil des Strompreises kann sich von Jahr zu Jahr leicht ändern (steigen oder sinken). Der Solarstrom ist damit für die Mieter eine echte Strompreisbremse, von der bislang vor allem die Besitzer von Einfamilienhäusern profitiert haben. Zusätzlich helfen neu eingebaute intelligente Stromzähler (Smartmeter) in den Wohnungen den Bewohnern, einen Überblick über ihren aktuellen Stromverbrauch zu erhalten. Somit können unnötige Stromfresser im Haushalt aufgespürt werden.
Die Installation der insgesamt 35 Anlagen mit rund 280 Kilowattpeak Leistung übernimmt ein lokaler IBC SOLAR Fachpartner. Geliefert wurden alle Komponenten [7]von IBC SOLAR. Derzeit werden die ersten 29 Solaranlagen fertiggestellt. Sechs weitere Anlagen sollen Ende 2016 im zweiten Bauabschnitt fertiggestellt werden.
Die neuen Solaranlagen bringen nicht nur den Mietern Vorteile. Auch die Burger Wohnungsbaugenossenschaft eG als Vermieter und Eigentümer der Wohnungen profitiert. Denn die Planung, Abwicklung, Finanzierung und der Betrieb der Photovoltaikanlangen liegt komplett bei den Stadtwerken – die Genossenschaft muss nicht selbst investieren, steigert aber den Wert ihrer Wohnungen und verbessert ihre Position auf dem Wohnungsmarkt.
Das als Pilotprojekt umgesetzte Experiment wollen die Stadtwerke nun auch mit weiteren Immobilienbesitzern in der Region weiterführen. Als zusätzliche Erweiterungsmöglichkeit ist außerdem der Einsatz von Batteriespeichern [8] möglich, der die Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils des Solarstroms noch weiter fördert.
Dieses gemeinsame Bauprojekt zeigt beispielhaft, dass alle Beteiligten profitieren. Wir hoffen, dass das Modell SonnenBurg für viel Aufmerksamkeit sorgt, sodass in naher Zukunft noch viele andere Eigentümer von Mehrfamilienhäusern die Möglichkeiten der klimafreundlichen Stromversorgung durch Photovoltaik nutzen. Denn das hilft nicht nur den Mietern, sondern auch dem Klima!
Gastautorin: Vanessa Stößel, Auszubildende zur Industriekauffrau