[1]Der März steht nicht nur im Zeichen des Frühlingsanfangs, sondern ist in Bayern auch die traditionelle Zeit für Starkbieranstiche. „Flüssiges bricht das Fasten nicht“ hieß es passenderweise schon im 15. Jahrhundert. Gerade ging das Salvatorfest am Münchner Nockherberg zuende, in Rosenheim wird das Starkbier noch bis zum 22. März gezapft. Wir Oberfranken fühlen uns dem Gerstensaft besonders verbunden, haben wir doch die größte Brauereidichte der Welt vorzuweisen. Was liegt näher, unser Lieblingsgetränk mit unserer Lieblingsenergiequelle zu kombinieren und das Bier mit solarer Unterstützung zu brauen!
Als Beispiel habe ich mir allerdings eine Brauerei aus dem Norden der Republik herausgesucht. Denn auch in Niedersachsen wird gutes Bier gebraut, in diesem Fall mit Solarstrom aus eigener Erzeugung.
Auf dem Flachdach der Brauerei Carl Betz [3] in Celle, einem Familienunternehmen mit einer über 100-jährigen Tradition, wurde im Juli 2014 durch den IBC SOLAR Fachpartner Solarstrom Celle [4]eine Photovoltaikanlage mit 40 kWp errichtet. Ziel war es, möglichst viel Solarleistung auf der begrenzten Dachfläche zu installieren [5]. Somit bot sich das aerodynamisch optimierte Flachdachmontagesystem IBC AeroFix [6]mit Ost-West-Ausrichtung an.
Um die Photovoltaikanlage möglichst genau auf den Strombedarf der Brauerei abzustimmen, wurde ein exaktes Lastprofil [7]erstellt, das später auch für das Anlagendesign und die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit der Software IBC PV Manager herangezogen wurde. Für die Berechnung des Eigenverbrauchsanteils hatte der lokale Netzbetreiber die Lastprofile aus 2012 und 2013 zur Verfügung gestellt. Diese wurden von zwei verschiedenen Messstellen ermittelt. Nach Summierung und Bearbeitung der Lastprofile und Einbindung in den IBC PV Manager gab es kaum eine Abweichung zum dort voreingestellten Standardlastprofil für Gewerbe 8:00 – 18:00 Uhr. Die Brauerei weist lediglich einen signifikant höheren Stromverbrauch im Sommer auf. Hauptabnehmer für den Solarstrom sind die energieintensiven Prozesse des Würzekühlens, die Kühltanks zur Gärung, die Bierkühlung im Lagerkeller, aber auch die Flaschenabfüllstraße.
Die Hauptsaison für die industrielle Bierproduktion liegt in der Zeit von März bis Oktober und fällt damit mit den höchsten Solarerträgen im Jahresverlauf [9]zusammen – ideale Voraussetzungen, um eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote [10]zu erzielen und mithilfe der PV-Anlage den Strombezug über den Versorger deutlich zu reduzieren. Von den prognostizierten Erträgen der Photovoltaikanlage werden 70 bis 80 Prozent von der Brauerei selbst verbraucht. Insgesamt spart die Brauerei Carl Betz durch die Photovoltaikanlage in den kommenden 20 Jahren rund 130.000 Euro Stromkosten ein. Das Investment betrug rund 54.000 Euro. Da nur wenig Eigenkapital zum Einsatz kam, liegt die statistische Amortisationszeit bei etwas mehr als 9 Jahren.
Fazit: Die typischen Prozesse in Brauereien eigenen sich ideal für die Kombination mit Photovoltaikanlagen, die die Brauer erheblich bei den Betriebskosten entlasten. Wir hoffen, dass noch viele Brauereien dem Beispiel der Celler folgen – darauf „Prost“!