[1]Das Thema gewerblicher Eigenverbrauch spielt in der Photovoltaik eine immer größere Rolle und wird für Unternehmen zunehmend interessanter: Mit einer Solaranlage, die Strom für den Eigenverbrauch produziert, können sich Gewerbetreibende langfristig einen stabilen, kostengünstigen Strompreis sichern und sich von den öffentlichen Energieversorgern unabhängiger machen.
In unserer Blogserie „Gewerblicher Eigenverbrauch“ widmen wir uns den Hintergründen und Zusammenhängen.
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In aktuellen energiepolitischen Diskussionen zum Thema „Ist die Energiewende bezahlbar?“ fällt sehr oft der Begriff „Stromgestehungskosten“. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Grundsätzlich versteht man unter den Stromgestehungskosten alle Kosten, die notwendig sind, um Strom zu erzeugen (oder physikalisch richtig: um eine andere Energieform in Strom umzuwandeln).
Dazu gehören die Investitionskosten (für den Kauf der stromerzeugenden Einheit), die Betriebskosten (z.B. Brennstoffkosten, Reparaturen,…) und die Finanzierungskosten (z.B. Zinszahlungen für einen aufgenommenen Kredit).
Summiert man all diese Kosten und teilt diese dann durch die insgesamt erzeugten Kilowattstunden (kWh), so erhält man als Ergebnis die statischen Stromgestehungskosten.
Beispiel für eine Photovoltaikanlage:
Modulnennleistung: 20 kWp
Solarertrag: 960 kWh/(kWp & Jahr)
Lebensdauer der PV-Anlage: 25 Jahre
Investitionskosten (inkl. Installation, ohne MwSt): 1.400 EUR/kWp
Betriebskosten: 2% der Investitionskosten pro Jahr
Zinsaufwendungen (Kredit): 5.390 EUR
Gesamtkosten: 20 kWp * 1.400 EUR/kWp + 2%/Jahr * 20 kWp * 1.400 EUR/kWp * 25 Jahre + 5.390 EUR = 47.390 EUR
Gesamter Solarertrag während der Lebensdauer: 20 kWp * 960 kWh/(kWp & Jahr) * 25 Jahre = 480.000 kWh
Statische Stromgestehungskosten = 47.390 EUR/480.000 kWh = 9,87 Cent/kWh
Will man den zeitlichen Faktor („Wann fallen welche Kosten/Erträge an?“) berücksichtigen, so muss die relativ komplexe Formel für die dynamischen Stromgestehungskosten angewandt werden:
[3]Wer sich von dieser komplexen Formel nicht abschrecken lässt, kann die Berechnung rechts in der Tabelle (bitte klicken) nachvollziehen (Ergebnis: dynamische Stromgestehungskosten = 12,48 Cent/kWh).
Die dynamischen Stromgestehungskosten besitzen eine bessere Aussagefähigkeit, da hier genau berücksichtigt wird, zu welchem Zeitpunkt welche Kosten beziehungsweise Erträge anfallen.
Grundsätzlich liegen die dynamischen Stromgestehungskosten immer über den statischen Stromgestehungskosten. Das hängt damit zusammen, dass ein großer Kostenblock (nämlich die Investitionskosten) gleich zu Beginn anfallen, die Solarerträge aber gleichmäßig über den Betrachtungszeitraum verteilt sind.
Interpretation der Ergebnisse:
Der Betreiber der Photovoltaikanlage kann eine Kilowattstunde zu Selbstkosten von 12,48 Cent erzeugen. Sind die Strombezugskosten (bei Eigenverbrauch) bzw. der Stromverkaufspreis (oder die Einspeisevergütung) größer als die Stromgestehungskosten, so kann die Anlage wirtschaftlich betrieben werden, da diese kostendeckend arbeitet.
Wer wissen will, wie sich die Stromgestehungskosten der Photovoltaik im Vergleich mit anderen Technologien (erneuerbar und fossil) darstellen, findet hier eine Studie des Fraunhofer ISE mit einer anschaulichen Grafik auf Seite 2: