Die EEG-Umlage soll erneut steigen. Was sind die Ursachen für diese Erhöhung?
Am 15. Oktober 2013 werden die vier verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für das Jahr 2014 veröffentlichen (www.eeg-kwk.net).
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die EEG-Umlage weiter steigen wird. Hierzu hat der Bundesverband Erneuerbarer Energie e.V. (BEE) ein Hintergrundpapier veröffentlicht, welches die Bestandteile, die Entwicklung und die voraussichtliche Höhe der EEG-Umlage 2014 enthält.
Die Kernaussage dieses Berichts lautet: „Die EEG-Umlage 2014 steigt nach Berechnung des BEE von heute 5,27 Cent/kWh auf voraussichtlich 6,42 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom.“
Das ist eine Erhöhung um 1,15 Cent/kWh (bzw. um 21,8%) – allerdings sind davon nur 0,15 Cent/kWh auf den zusätzlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien zurückzuführen! Somit stellt sich die Frage: Wer oder was sind die eigentlichen Kostentreiber der EEG-Umlageerhöhung?
Grafik 2 verdeutlicht die prozentuale Aufteilung der EEG-Umlageerhöhung (1,15 Cent/kWh). Drei Kostenblöcke sollen im Weiteren näher betrachtet werden:
(1) Den größten Block mit 32 Prozent nimmt hierbei der Rückgang des Börsenstrompreises ein.
Aber warum kommt es überhaupt dazu?
Die Ursache liegt in den Erneuerbaren Energien – vor allem Wind und Photovoltaik. Diese dürfen laut EEG vorrangig in das Netz einspeisen. Bei windigen und sonnigen Tagen, an welchen besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird, benötigt man deshalb weniger Strom aus teureren Kraftwerken. Diese können abgeschaltet werden und das hat zur Folge, dass der Strombörsenpreis sinkt. Je mehr Wind- und Photovoltaikparks installiert werden, desto größer ist dieser sogenannte „Merit-Order-Effekt“.
Wer profitiert von einem Rückgang des Börsenstrompreises?
Jeder, der an der Strombörse einkauft. Das sind vor allem Energieversorgungsunternehmen. Somit sollten auch deren Kunden von sinkenden Stromeinkaufspreisen der Versorger profitieren – vorausgesetzt dieser Kostenvorteil wird an die Endkunden weitergegeben, was heute allerdings nicht der Fall ist.
(2) Den zweitgrößten Block der EEG-Umlageerhöhung stellt mit 30 Prozent das sogenannte Industrieprivileg dar. Dieses sorgt dafür, dass stromintensive Unternehmen entlastet werden, indem sie eine nur sehr kleine EEG-Umlage abführen müssen. In 2013 waren insgesamt 1.716 Unternehmen von der Umlage befreit. Für 2014 haben insgesamt 2.379 Unternehmen eine entsprechende Befreiung beantragt, was einer Entlastung um voraussichtlich 5,8 Milliarden Euro entspricht. Je mehr Stromabnehmer von der EEG-Umlage befreit werden, desto größer ist die Kostenlast, welche auf den verbliebenen Schultern verteilt werden muss – das sind vor allem Privatleute sowie kleine und mittelgroße Gewerbebetriebe. Der Kostenblock für das sog. Industrieprivileg steigt in 2014 voraussichtlich um 0,34 Cent/kWh auf 1,26 Cent/kWh an (+37%).
(3) Die sogenannte „Nachholung aus dem Vorjahr“ nimmt mit 20 Prozent den drittgrößten Block ein. Diese resultiert aus Abweichungen zwischen prognostizierten und tatsächlichen Werten. Vor allem stärker als prognostiziert gesunkene Börsenstrompreise in 2013 und die damit verbundenen geringeren Einnahmen für den an der Börse vermarkteten erneuerbaren Strom haben dazu geführt, dass das EEG-Konto in den negativen Bereich gerutscht ist. Um das auszugleichen wird in 2014 ein Zusatzbeitrag in Höhe von 0,86 Cent/kWh erhoben.
Fazit:
Die öffentlich verbreitete Behauptung, die Förderung der erneuerbaren Energien sei der Haupttreiber für die EEG-Umlage und damit für die steigenden Stromkosten, ist nicht haltbar. Allein die Befreiung vieler Industriebetriebe und die Mechanismen der Preisbildung an der Strombörse machen zusammen mehr als 60% der EEG-Umlageerhöhung aus. Die reinen Förderkosten hingegen nur 13%. Damit ist die EEG-Umlage längst kein Preisschild mehr für die Erneuerbaren Energien. Sie ist auch kein Indikator für die Kosten der Energiewende.