Fechheim in der Nähe der oberfränkischen Kreisstadt Coburg ist ein kleines Dorf, in dem Photovoltaikanlagen [1] einen wahren Siegeszug angetreten haben. Auf vielen Dächern glänzen die blauen Module und erzeugen umweltfreundlichen Sonnenstrom. An schönen Tagen kommt es vor, dass mehr Strom erzeugt und eingespeist wird, als das Niederspannungsnetz in Fechheim verträgt. Durch die Einspeisung des Solarstroms entstehen Spannungsspitzen von zum Teil mehr als 250 Volt. Eigentlich müsste der örtliche Netzbetreiber, die SWN Stadtwerke Neustadt [2], das Niederspannungsnetz deshalb ausbauen. In der Praxis heißt das: Boden aufgraben und dickere Kabel verlegen – aufwändig, teuer und mit Baulärm für die Anwohner verbunden.
Die Stadtwerke haben jedoch einen anderen Weg gewählt und dabei auf Kompetenz aus der Region zurückgegriffen. Zusammen mit dem Photovoltaik-Systemhaus IBC SOLAR [3] ist das Pilotprojekt „Speicher zur Netzstabilisierung“ entwickelt worden. 72 Blei-Gel-Batterien, neun bidirektionale Wechselrichter und eine intelligente Steuerung sorgen dafür, dass der während der Mittagszeit von den Photovoltaik-Anlagen produzierte Strom gespeichert und in Bedarfszeiten wie den Morgen- und Abendstunden in das Netz zurückgespeist wird. Damit werden die Spannungsspitzen im Niederspannungsnetz effektiv ausgeglichen und dieses damit stabilisiert.
Gegenüber dem klassischen Netzausbau hat der Speicher gleich mehrere Vorteile. Der vielleicht wichtigste: Er ist innerhalb weniger Tage zu installieren [4] und kann genau dort eingesetzt werden, wo die Stabilität des Netzes nicht mehr sichergestellt ist. Das macht ihn zu einem wichtigen Baustein innerhalb einer intelligenten dezentralen Stromerzeugung mit Erneuerbaren Energien.
Ein kleiner Film – mit freundlicher Genehmigung des Lokalsenders iTV Coburg [5] – zeigt, „Warum der Strom nicht reisen mag“: