Damit Photovoltaikanlagen über ihre komplette Betriebszeit hinweg optimale Energieerträge erwirtschaften, sollten sie kontinuierlich überwacht und regelmäßig gewartet werden. Meist spricht man dabei von technischer Betriebsführung oder Operation & Maintenance (O&M). Speziell bei Großanlagen ab ein Megawatt Nennleistung hat sich die professionelle Betriebsüberwachung zum Standard entwickelt und wird oftmals von spezialisierten Anbietern übernommen. Gründe dafür sind die im Vergleich zu kleineren PV-Anlagen höhere Komponentenanzahl, die meist größere Entfernung zwischen Betreiber- und Anlagenstandort, die erhöhten Anforderungen an die Betriebsführungsqualität durch finanzierende Institute oder dem Investor selbst sowie das Risiko von empfindlichen Verlusten bei einem Anlagenstillstand des PV-Kraftwerks. Mit einer hochwertigen Betriebsführung wird eine maximale Anlagenverfügbarkeit und somit ein optimaler Jahresertrag sichergestellt.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die vorgestellten Ergebnisse einer aktuellen Studie des Photovoltaikzentrums Michael Ziegler und dem Onlinemarktplatz Milk the Sun, nach der ziemlich genau 50% der Betreiber von Solarparks größer 1 MWp ihre Anlage in Eigenregie überwachen und kontrollieren. Die andere Hälfte hat einen Betriebsführungsvertrag mit einem O&M-Anbieter abgeschlossen – zu ca. 70% ist dies der Systemlieferant der PV-Anlage. Überraschend erscheint der relativ hohe Anteil an Anlagenbetreibern, die selbst die Betriebsführung durchführen. Für Anbieter von O&M-Dienstleistungen bedeutet dies ein mögliches Potential für zukünftige Aufträge. In der Studie wird zudem festgehalten, dass ca. 25% der Betreiber mit O&M-Verträgen einen Wechsel des Anbieters in Betracht ziehen. Ein Grund dafür ist, dass sich Betreiber dadurch ein besseres Leistungsangebot erhoffen.
Ein wichtiger Baustein zum optimalen Betrieb von Freiland-Photovoltaikanlagen ist die Grünflächenpflege. Noch nicht jeder O&M-Anbieter hat sich darauf spezialisiert und kennt die Tücken dieses wichtigen Bausteins. Durch die kontinuierliche Grünpflege wird verhindert, dass wuchernde Gräser, Sträucher und Bäume Solarmodule beschatten, Wechselrichter oder Stationsgebäude verschmutzen oder in den Zaun bzw. ins Sicherheitssystem einwachsen. In manchen Fällen wurde von unseren Servicetechnikern festgestellt, dass durch sehr lange Gräser Aufstiegshilfen für Nagetiere geschaffen werden, die somit über einfache Wege zu schmackhaften Kabeln in der höher gelegenen Modulhalterung gelangen.
Bei der Grünflächenpflege ist es von zentraler Bedeutung, dass der Grasbestand durch professionelle Mähdienstleister bearbeitet wird. Bei IBC SOLAR sind es derzeit ca. 400 Hektar zu bearbeitende Grünflächen in Freilandanlagen, die wir als O&M-Partner für unsere Kunden kontrollieren und mähen. Während der Mähperiode im Sommerhalbjahr ist eine entsprechende Manpower notwendig, da an manch guten Standorten der Bestand viermal im Jahr gemäht werden muss. Zudem bestehen besondere Ansprüche an die Technik (wie z.B. Spurbreite oder Mulcher) sowie an die Sorgfalt des Anbieters und sein Bewusstsein dafür, dass er sich zwischen Solarmodulreihen befindet.
Der verantwortliche Betriebsführer hat die Aufgabe, den optimalen Mähzeitpunkt zu bestimmen und zwei bis drei Mal jährlich Kontrollgänge vor Ort durchzuführen. Ziel ist, dass aufgrund steigender Kosten durch die einzelnen Mähgänge nicht zu häufig, aber auch nicht zu wenig gemäht wird, da sonst Verschattungsverluste entstehen. Neben dem eigentlichen Mähen des Grasbewuchses fallen unter der Grünpflege weitere Leistungen, die für den Anlagenbetreiber sehr nützlich sind und von uns mit übernommen werden, wie z.B. die Kontrolle und Pflege der Anpflanzungen im Bereich interner und externer Ausgleichsflächen oder Abnahmen gegenüber Behörden.
Voraussetzung für eine effektive und schadensfreie Grünpflege ist ein sauberer, z.B. von Steinen und tiefen Fahrspuren bereinigter, Untergrund. Unter diesen Gesichtspunkten werden mit der Grünpflege nicht nur die Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften, sondern auch höchste Energieerträge erreicht.
Autor: Markus Maier (ehem. Teamleiter O&M Services)