[1]Die öffentliche Debatte um die anstehende Strompreiserhöhung erreicht einen neuen Höhepunkt. Für mehr als 30 Millionen Verbraucher in Deutschland werden die Strompreise zum Jahreswechsel steigen: durchschnittlich um 12 Prozent, in einigen Fällen sogar um 20 Prozent. Und wieder einmal wird der Preisanstieg mit den Erneuerbaren Energien und der Energiewende begründet. Zu Unrecht, sagt der Bund der Energieverbraucher. Denn diese immense Preiserhöhung ist nicht gerechtfertigt.
Mit der Erhöhung der EEG-Umlage um 1,7 Cent pro Kilowattstunde zum Jahreswechsel [2] lässt sich maximal eine Preissteigerung um etwa 8 Prozent begründen. Die Energiekonzerne fordern damit aus Sicht der Verbraucherschützer mehr als zwei Milliarden Euro zu viel von ihren Kunden und begründen das pauschal mit den angeblichen Kosten für die Förderung Erneuerbarer Energien.
Fakt ist: Durch die Einspeisung der Erneuerbaren Energien in das öffentliche Stromnetz wird der Strom sogar billiger. Die Preisvorteile werden von den großen Stromanbietern aber nicht an die Verbraucher weitergegeben.
In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder der Merit-Order-Effekt [3] genannt: Den Strompreis an der Leipziger Strombörse bestimmt das jeweils teuerste Kraftwerk, das gebraucht wird, um die aktuelle Nachfrage zu decken. Zu bestimmten Zeiten liefern Sonne und Wind besonders viel Strom, der vorrangig eingespeist wird. Dieses Prozedere ist im Erneuerbaren Energien Gesetz vorgeschrieben und soll der Energiewende den Weg bahnen. Das Ergebnis: Der Börsenstrompreis sinkt und die Energieversorger können Strom zu tagesaktuellen Preisen günstiger kaufen. Im Jahr 2012 sanken die Spotmarktpreise für eine Megawattstunde Strom von 55 auf 51 Euro.
Die klaffende Lücke zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis von Strom kritisiert auch Bundesumweltminister Peter Altmaier. Die Preiserhöhungen seien unverständlich. Zudem fordert er die Stromversorger dazu auf, die Preisvorteile endlich an die Kunden weiterzugeben [4].
Fazit: Weder die Erneuerbaren Energien alleine, noch die Energiewende machen den Strom für die Verbraucher teuer. Vielmehr fehlt es seitens der Stromkonzerne bei der Preisgestaltung an Transparenz. Hier ist es an der Zeit, mit gesetzlichen Regelungen mehr Klarheit einzufordern. Und auch die Verbraucher können etwas tun: Kritisch nachfragen und im Zweifel einfach den Stromanbieter wechseln!
Allen, die mehr darüber wissen möchten, wie EEG- Umlage und Strompreis zusammenhängen, empfehlen wir dieses YouTube Video:
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