Von wegen „verbaute Fläche“: Freiflächenanlagen als Lebensraum nutzen

 

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Die Schafe weiden einfach unter den Modulen hindurch

 

Sie waren die Stars bei der Eröffnungsfeier unseres Jura Solarparks Mitte Oktober: Eine Herde Miniatur- Schafe, die genüsslich um die Solarmodule herum weideten. Höchstens 65  Zentimeter groß sind die Quessantschafe, auch bretonische Zwergschafe genannt, die sich zum Solarfest um die ordnungsgemäße Höhe der Grasbüschel kümmerten.

Ihre Heimatweide haben die Schafe allerdings nicht im Jura, sondern in Allstedt (Sachsen-Anhalt). Dort halten sie einen zehn Hektar großen IBC-Solarpark als Landschaftsgärtner in Schuss. Durch die Beweidung soll vermieden werden, dass hoch wachsende Gräser Schatten auf die Solarmodule werfen  – die Schafe weiden einfach unter den Modulen hindurch und machen so eine maschinelle Pflege des Parks fast überflüssig. Auch im Winter bleiben die Schafe auf der Weide, Schäfer Klaus Ehrich, der sich um die Pflege unserer lebenden „Rasenmäher“ kümmert,  hat dazu eigens zwei Unterstände für die Tiere gebaut.

Freiflächenanlagen stehen leider häufiger in der Kritik, Nutzflächen für mindestens 20 Jahre unbrauchbar zu machen. Unsere Solarschafe zeigen aber deutlich, dass dem nicht so ist! Anstatt die Flächen zwischen den Solarpanels ungenutzt zu lassen, bietet sich hier viel fruchtbare Weidefläche für allerlei Nutztiere, die der ökologischen Landwirtschaft zugutekommen. So sind die Schafherden ideal für die artgerechte Erzeugung von Delikatessfleisch, Wollflies und Wolle.

Auch Bienenvölker finden in unseren Solarparks ein neues Zuhause. Die Bienenstöcke stehen auf vor Störungen, Vandalismus und Diebstahl geschützten, umzäunten Freiflächen.  Neben dem sicheren Lebensraum für die Bienen wird zusätzlich die Bestäubung der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Wildpflanzen, Obstbäume und Blumen in der näheren Umgebung gesichert. Der Imker profitiert von qualitativ hochwertigen und pestizidfreien Produkten wie Honig, Wachs, Gelèe Royal und Pollen.

Neben bereits bestehenden Grünflächen werden Solarparks aber auch auf sogenannten Konversionsflächen errichtet, also versiegelten Flächen aus wirtschaftlicher, militärischer, wohnbaulicher oder verkehrlicher Nutzung. Diese Areale werden recycelt,  das heißt wieder wirtschaftlich nutzbar gemacht. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Bürger-Solarpark in Staats (Sachsen-Anhalt), den wir gerade errichten.  Auf diesem ehemaligen Kasernengelände wird ab 2013 nicht nur saubere Energie produziert, sondern hier entsteht  auch Wohnraum für Fledermäuse. Ein direkt angrenzendes ehemaliges Offiziersquartier wird dazu zu einem überdimensionalen Fledermauskeller ausgebaut und in der Umgebung um  Fledermauskästen ergänzt,  um ausreichend Schutz für die bestehende Fledermauspopulation zu schaffen. Damit werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits wird ein bisher unbrauchbares Gelände wieder nutzbar gemacht, andererseits wird ein sicherer Lebensraum für geschützte Tierarten geschaffen.

Freiflächen-Solaranlagen leisten also viel mehr, als umweltfreundlichen Strom zu erzeugen. Durch die Mehrfachnutzung lassen sich neue Lebensräume, mit einer weitreichenden Wirkung für die angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen schaffen und zuvor belastete oder versiegelte Böden können sich in einem Zeitraum von zwei Jahrzehnten wieder natürlich erholen.

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