[1]2011 war ein ereignisreiches und dramatisches Jahr. Die Reaktor-Katastrophe von Fukushima erschüttert im März die Welt– und den Glauben daran, dass die Atomkraft beherrschbar und sicher sein könnte. In der Folge dreht sich die Politik in Deutschland um 180 Grad. Der Ausstieg aus dem Atomausstieg wird zurückgenommen, „grüne“ Ideen rücken plötzlich in die Mitte der Gesellschaft und eine große Mehrheit der Parlamentarier verabschiedet im Frühsommer die Energiewende. Dass die erneuerbaren Energien künftig eine tragende Rolle spielen sollen, unterschreiben fast alle Abgeordneten. Über den Energie-Mix, der die fehlenden Strommengen ersetzen soll, wird dagegen hitzig diskutiert. So kommt die Photovoltaik zunächst im „Sechs-Punkte-Plan“ der Regierung kaum vor. Im Fokus steht stattdessen der massive Ausbau von Off-Shore-Windkraftanlagen. Will man eine wirkliche Wende? Weg von einer zentralen, hin zu einer dezentralen Energieversorgung? Oder sollen alte Oligopole bestehen bleiben? Das sind die Fragen, die die Branche im Jahr 2011 bewegen.
Bis heute sieht sich die Photovoltaik immer wieder öffentlicher Kritik ausgesetzt. Zu teuer, zu ineffizient, zu unsicher – diese Vorwürfe sind immer wieder zu hören und zu lesen. Wir haben sie hier in unserem Blog schon so manches Mal entkräftet (EEG-Umlage – Was ist das eigentlich? [2], Warum die Photovoltaik im Energiemix so wichtig ist [3],…). Nur so viel sei an dieser Stelle noch einmal gesagt: Kaum eine andere Branche hat die Kosten derart rasant gesenkt wie die Photovoltaik. In der Folge verändert sich der Solarmarkt, es kommt zu Umbrüchen, die auch uns betreffen. Doch wir sind sicher: Die Branche wird gestärkt und professionalisiert aus dieser Phase des „Erwachsen-Werdens“ hervorgehen.
Wer die Bekanntmachungen aus Kreisen der Politik in den letzten Wochen verfolgt hat, der könnte mitunter meinen, dass die Energiewende doch nicht so ganz ernst gemeint ist. Ein 1-Gigawatt-Deckel [4], der den Markt zum Erliegen bringen würde, kam ins Gespräch. Weitere Kürzungen der Einspeisevergütung [5] wurden angemahnt und manch einer aus der schwarz-gelben Riege möchte die EEG-Novelle [6] ganz grundsätzlich noch einmal anpacken – obwohl das Gesetz noch nicht einmal in Kraft getreten ist. Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat sich dagegen klar zur beschlossenen EEG-Novelle bekannt.
Wir von IBC SOLAR setzen weiter darauf, dass die Energiewende kommen wird und kommen muss. Die Bevölkerung in Deutschland (und nicht nur hierzulande) will eine wirkliche Wende, keine Augenwischerei. Viele Menschen wollen nicht mehr nur Strom beziehen, sondern diesen auch selbst produzieren. Eine große Mehrheit will grünen Strom ohne Risiken, der nachhaltig und ressourcenschonend erzeugt wird. Neben den Umweltaspekten wollen sich die Verbraucher auch unabhängig machen von steigenden Preisen und festgefahrenen Strukturen im Strommarkt. Die Technologien hierfür sind da. Jetzt müssen wir sie nur weiter nutzen.
Wir wünschen allen Lesern ein sonniges 2012!