Sonnenstunden im Jahr 2010: die Einstrahlungskarten des Deutschen Wetterdienstes

Bereits im vergangenen Dezember habe ich das Solarjahr 2010 anhand eines Ertragvergleiches von mehreren Photovoltaik-Anlagen analysiert. Der Vergleich ergab, dass die produzierten Energieerträge von fünf exemplarischen PV-Anlagen in 2010 mit 8,3% unterhalb des Durchschnittswertes 2004 bis 2009 lagen.

Vor einigen Wochen wurde vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die Einstrahlungskarte des Jahres 2010 veröffentlicht. Demnach lag das Flächenmittel über ganz Deutschland um 3% höher als der 20-jährige Standard-Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2000. Wirft man einen Blick auf die absoluten Einstrahlungswerte, so sind in 2010 die besten Bedingungen erwartungsgemäß in Süddeutschland zu beobachten. Die höchsten Einstrahlungswerte auf die Horizontalebene mit Jahressummen von 1.191 kWh/m² findet man im Oberrheingraben südlich von Freiburg, die niedrigsten Werte von 982 kWh/m² ergeben sich im nördlichen Mittelgebirgsraum. (Photon 03/2011)

Globalstrahlungs-Jahressumme 2010 zum langjährigen Mittel (Quelle DWD)

Doch wie sieht die relative Abweichung der Globalstrahlung des Jahres 2010 in Bezug auf den Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2000  aus? Dazu gibt es eine weitere DWD-Karte, in der die prozentuale Einstrahlungsabweichung des letzten Jahres in Bezug zum 20-Jahres-Mittel steht. Betrachtet man die regionalen Unterschiede, so sind speziell im Westen und Nord-Westen gute Einstrahlungsverhältnisse im Jahr 2010 zu erkennen. Im Gebieten um die Städte Bremen, Bonn und Frankfurt/Main sind positive Abweichungen von ca. 9% im Verhältnis zum Langzeit-Mittelwert 1981 bis 2000 zu verzeichnen. Im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, südliches Sachsen sowie in einem großen Bereich, der sich von Baden-Württemberg rein ins nördliche und mittlere Bayern ergibt, lagen die 2010er Einstrahlungsbedingungen in etwa um den langjährigen Mittelwert 1981-2000. Ganz im Süden in Richtung Alpen machte sich speziell der verregnete Mai und August mit negativen Abweichungen von bis zu 5% bemerkbar. In allen anderen Gebieten zeigt Deutschland in einem weiten Bereich positive Abweichungen von einigen Prozentpunkten.

 

 

Abweichung der Jahressumme 2010 zum 20-jährigen Mittel 1981-2000 (Quelle DWD)

Im Verhältnis zum Globalstrahlungsmittel der Jahre 2004 bis 2009 ergibt sich über alle Regionen Deutschlands für 2010 eine um ca. 1% geringere Strahlungssumme. Hintergrund: die Strahlungsjahre seit dem Jahr 2000 liegen deutschlandweit um ca. 5% über den 20-jährigen Mittelwert von 1981 bis 2000.

Zusammengefasst lässt sich somit sagen, dass die Einstrahlungssituation 2010 über ganz Deutschland relativ gute Bedingungen im Verhältnis zu den „gefühlten“ Ertragswerten von vielen PV-Anlagenbetreibern dokumentiert. Ein Grund könnte sein, dass der Großteil aller PV-Anlagen in den Ländern Bayern und Baden-Württemberg installiert ist und somit sich in Regionen befindet, die im Jahr 2010 einer weitgehend geringeren Solarstrahlung gegenüber den vorangegangen Jahren ausgesetzt waren.

Vergleicht man den Ertrag von PV-Anlagen aus unserem früheren Blogbeitrag „Solarernte 2010 – kein Spitzenjahr, aber solide Erträge“, so decken sich die Abweichungen der Einstrahlungskarte mit dem im Blog beschriebenen Erfahrungen bzw. Ertragswerten aus der Praxis. Der relativ geringe Ertragsrückgang der PV-Anlage in Oldenburg mit 2,4% ggü. 2004-2009 steht in Verbindung mit der verhältnismäßig positiven Einstrahlungssituation im Jahr 2010 im Nord-Westen. Die durchschnittlich mit 10% im Verhältnis zu den vorangegangen sechs Betriebsjahren nach unten abweichenden Erträge der PV-Anlagen in Hasselfelde, Tütschengereuth, Gernsbach sowie in Taufkirchen lassen sich ebenfalls deutlich anhand der Karte nachvollziehen: diese Anlagen befinden sich alle im hellsten Farbbereich mit einer ausgeglichenen Langzeit-Abweichung für 2010.

Und wie sieht die bisherige Ertragsentwicklung in 2011 aus? Nach bereits überdurchschnittlichen Erträgen im Monat März hat auch der April deutschlandweit sehr hohe Werte eingespielt. Setzt sich diese Tendenz in den nächsten Wochen weiter fort, so können die Ertragserwartungen für 2011 durchwegs als „sonnig“ bezeichnet werden.

Hier geht’s zu den Sonnenstunden 2011 und 2012.

Autor: Markus Maier (ehem. Teamleiter O&M Services)

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1 Gedanke zu „Sonnenstunden im Jahr 2010: die Einstrahlungskarten des Deutschen Wetterdienstes“

  1. Wen wundert es, da wo es sich am schönsten wohnt, nämlich in Süddeutschland, scheint auch die Sonne am intensivsten. Nicht umsonst ist die Flagge der Bayern weiss, wie der Bierschaum und blau, wie der Sonnenhimmel.

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