Das Jahr 2010 neigt sich langsam dem Ende entgegen und für die Anlagenbetreiber stellt sich die spannende Frage, wie hoch die Solarernte der eigenen Photovoltaikanlage ausgefallen ist. Anhand von PV-Anlagen, die quer über Deutschland verteilt sind, lässt sich ein anschaulicher Rückblick auf die diesjährigen Solarerträge realisieren. Wir haben uns auf folgende fünf PV-Anlagen entschieden, die IBC SOLAR mit geplant und installiert hat und bereits über sieben Betriebjahre bis heute über das Solar Monitoring [1] überwacht:
PV-Anlage | Bundesland | Nennleistung | Modultechnologie | Neigung/Ausrichtung |
26121 Oldenburg | Niedersachsen | 36,48 kWp | Polykristallin | 30° Süd (Dach) |
38899 Hasselfelde | Sachsen-Anhalt | 6,59 kWp | Polykristallin | 48° Süd (Dach) |
96120 Tütschengereuth | Bayern | 99,6 kWp | Polykristallin | 30° Süd (Freiland) |
76593 Gernsbach | Baden-Württemberg | 28,80 kWp | Polykristallin | 32° Süd (Dach) |
84574 Taufkirchen | Bayern | 100 kWp | Polykristallin | 30° Süd (Freiland) |
Bei der Auswahl haben wir darauf geachtet, in etwa gleich verteilte Anlagen von Nord nach Süd zu nehmen, was in der Praxis tendenziell einer zunehmenden Globalstrahlung und damit steigenden Anlagenerträgen nach Süden hin entspricht.
Ein weiteres Kriterium war, dass die gewählten Vergleichsanlagen annähernd verschattungsfrei und optimal ausgerichtet sind sowie die Betriebsdaten über den Zeitraum 2004 bis heute lückenlos zur Verfügung stehen.
Unsere Auswertung vergleicht in erster Linie das Solarjahr 2010 mit dem Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2009. Da der Dezember noch nicht ganz abgeschlossen ist, haben wir für die restliche Zeit eine Hochrechnung realisiert.
Vergleicht man die fünf Standorte untereinander, so sieht man in allen Betriebsjahren deutliche Ertragsdifferenzen zwischen den einzelnen PV-Anlagen, die aufgrund unterschiedlicher Einstrahlungsverhältnisse verursacht werden. Jährlicher Spitzenreiter ist die Freiflächenanlage im oberbayerischen Taufkirchen, während sich die niedrigsten Erträge Jahr für Jahr im niedersächsischen Oldenburg ergeben.
Die Auswertung zeigt weiterhin, dass die besten Erträge bei meist allen Anlagen in den Jahren 2005 und 2006 erwirtschaftet wurden. Dabei wird heuer von der Anlage Oldenburg keine 800 kWh/kWp mehr erreicht und auch die südlichste Anlage in Taufkirchen landet dieses Mal „nur“ bei ca. 1.020 kWh/kWp.
Die höchsten Ertragsabweichungen nach unten zwischen dem Ertragsjahr 2010 und den vorangegangen sechs Jahren ergeben sich mit jeweils 11,3% an den PV-Anlagen in Hasselfelde (Harz) und im oberfränkischen Tütschengereuth. Letztere Anlage wird in diesem Jahr einen solaren Ertrag von ca. 870 kWh/kWp erreichen, dabei betrug der Durchschnitt in den Jahren 2004 mit 2009 noch 978 kWh/kWp.
Fazit:
Das Ertragsjahr 2010 bleibt im Mittel über alle gewählten PV-Anlagen um 8,3% hinter den Anlagenerträgen der Jahre 2004 bis 2009 zurück. Das liegt an dem nassen Sommer sowie den allgemein geringeren Einstrahlungssummen während mehrerer Monate dieses Jahres. Genauere Informationen zur Einstrahlungssituation 2010 werden vom Deutschen Wetterdienst in den nächsten Wochen veröffentlicht.
Somit geht die PV-Ernte 2010 als kein Spitzenjahr in die Datenarchive ein. Investoren und Anlagenbetreiber waren durch die vorangegangen guten Strahlungsjahre, die teils weit über dem langjährigen Durchschnitt 1981 – 2000 lagen, sehr verwöhnt. Dieses Jahr werden die produzierten Energiemengen etwa auf Höhe der langjährigen Erfahrungswerte liegen und somit können Anlageneigentümer auch heuer mit erfreulichen Vergütungseinnahmen rechnen. Mit Spannung erwarten wir das kommende Solarjahr 2011.
Autor: Markus Maier (ehem. Teamleiter O&M Services)