Im Oktober fand die erste Solar Power UK [2] Conference statt – ein zweitägiges Branchentreffen in London. Die Konferenz stand unter dem Motto „Enabling the UK solar market for 2011“. Die Wachstumserwartungen für das kommende Jahr sind hoch. So sollen 250 Megawatt PV-Leistung neu installiert werden. Wie die hierfür nötige Supply Chain aussehen soll war deshalb eines der Hauptthemen.
Insgesamt war die Konferenz von einer Aufbruchstimmung beherrscht, die lediglich von einem Gerücht überschattet wurde, die Regierung könne – ähnlich wie in Deutschland – die Einspeisevergütung senken. Diese Befürchtung erwiesen sich allerdings als unbegründet. So kam am 20.10 in den Mittagsstunden die Entwarnung aus dem britischen Finanzministerium: Es werde nicht nur die derzeitige Förderung erhalten bleiben, sondern man rechne auch mit 6.000 bis 10.000 neuen Arbeitsplätzen im Sektor erneuerbarer Energien.
Das angestrebte Wachstum ist allerdings nur mit gut ausgebildetem Fachpersonal zu bewerkstelligen. Konsens unter den britischen Konferenzteilnehmern war es, lieber eine eigene „local work force“ im Bereich Solarenergie aufzubauen, anstatt Spezialisten aus dem Ausland hinzuzuziehen. Diese Vorgehensweise steht im Einklang mit der Strategie der britischen Regierung [3], im produzierenden Gewerbe neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Um gleichzeitig hohe Standards einzuhalten, werden Schulungen und Qualitätssicherungsmaßnahmen im Vordergrund stehen müssen. Denn britische Installateure sehen sich erst seit kurzem mit den technischen Finessen der Photovoltaik konfrontiert. So konnten sie noch keine langjährigen Erfahrungen sammeln, wie beispielsweise ihre Kollegen aus anderen etablierten Märkten. Dementsprechend hoch waren 2010 auch die Reklamationsraten, wie in einem Vortrag beschrieben wurde.
IBC SOLAR war bei der Konferenz nicht nur als Silbersponsor, sondern auch mit einem Redebeitrag von meinem Kollegen Oliver Trier vertreten. Er informierte darüber, wie kleine und mittlere PV-Systeme optimiert werden können. Die Herausforderung dabei: Dächer in UK sind in der Regel nicht nur relativ klein, sondern weisen auch eine Vielzahl von Formen mit zahlreichen Kaminen und Gauben auf. Die optimale Belegung, bei der keine Module verschattet werden, ist hier besonders zu beachten.
Insgesamt war die erste Solar Power-Messe auf britischem Boden ein vielversprechender Startschuss für den Ausbau der Solarenergie. Optimismus lag nicht nur während der Konferenz, sondern auch danach während des Get Togethers in der Luft. Auf einer dreistündigen Bootsfahrt auf der Themse waren gerade deutsche Unternehmen– wohl nicht zuletzt wegen ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich erneuerbarer Energien – gefragte Gesprächspartner.
Andreas Heinrichs Director Business Development UK