Seit heute gelten neue Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen, die neu ans Netz angeschlossen werden. Nach dem 1. Juli ist das die zweite Absenkung in diesem Jahr und zum 1. Januar folgt schon die nächste. Grund genug für uns einmal zu fragen, wie die letzten Wochen und Monate für unsere Partner gelaufen sind und wie sie die Aussichten sehen.
Marco Keller von Ebitsch Energietechnik bezeichnet die letzten Wochen als irre, weil viele Kunden bis kurz vor dem Stichtag gezögert haben und unbedingt bis dahin ihre Anlage fertig haben wollten: „Um alle Aufträge rechtzeitig abzuschließen musste die ganze Belegschaft ran: Vom Büromitarbeiter bis zum Chef waren zeitweise alle auf dem Dach. Für den Oktober rechne ich erstmal mit einem schwachen Monat. Es sei denn, es spricht sich rum, dass die Vergütung wahrscheinlich um weitere 13% fallen wird. Doch dann nähern wir uns schon in großen Schritten dem Winter und da ist es fraglich, wie viele Anlagen wir noch bis Ende 2010 installieren können.“
Etwas anders sieht das Thomas Kistler von Kistler Neue Energie: „Verglichen mit dem ersten Halbjahr war es doch sehr ruhig. Doch schon seit Anfang September verkaufen wir nur noch Anlagen, die nach dem 1. Oktober ans Netz gehen. Das dominierende Thema ist dabei der Eigenverbrauch: 80% der Anlagen, die wir aktuell verkaufen, werden nach diesem Modell installiert. Obwohl wir gut ausgelastet waren, hat mich das Zögern vieler Kunden überrascht: Angesichts der Zweifel vieler Kunden darüber, ob sich PV ab 2011 noch lohnt, hätte ich damit gerechnet, dass sich der Nachfrageboom vom ersten Halbjahr länger hält.“
Normal verliefen die letzten Wochen für Jürgen Paa von der Paa Haustechnik GmbH: „Wir konnten in den letzten Wochen ganz gut durcharbeiten und gestern mit einer Punktlandung die letzte versprochene Anlage vor der Absenkung fertigstellen. Im Oktober rechne ich mit einer Verschnaufpause. Eine Jahresendpanik wie im letzten Jahr sehe ich allerdings nicht aufkommen. Bei unseren Kunden ist der Eigenverbrauch noch wenig bekannt. Wenn wir in der Beratung darauf eingehen, macht es aber bei vielen „klick“. Doch ein Großteil unserer Kunden sind Landwirte, für die der Strompreis hin und wieder unter 16,38 Cent liegt, so dass die Anlagen erst später auf Eigenverbrauch umgestellt werden.“
Und wie sieht die Zukunft aus?
Da hat Jürgen Paa gemischte Gefühle: „Ich rechne mit einem verhaltenen Jahresstart. Wann das Geschäft wieder los geht, hängt von der Preisentwicklung der Module ab. Ich fürchte, dass Endkunden in dieser Zeit an „Scharlatane“ mit schlechter Ware und dafür günstigen Preisen geraten und einen Fehlkauf machen. Sobald die Anlagenpreise ein vernünftiges Niveau erreichen, werden wir aber wieder gut zu tun haben.“
Ähnlich sieht das auch Marco Keller: „Wenn wir erstmal ein passendes Preisniveau erreicht haben, wird die Auslastung spätestens zwei Monate später anziehen. Meinetwegen kann das ruhig bis Mai dauern, damit Marktteilnehmer, die nur den schnellen Euro machen wollen und ohne Know-How und Fachkenntnisse, mit mangelhafter Ausführung und Ware die Preise im ersten Halbjahr kaputt gemacht haben, wieder vom Markt verschwinden.“
„Sobald die Modulpreise passen, geht das Geschäft wieder gut weiter“, glaubt auch Thomas Kistler. „Gerade der Trend zu kleinen Anlagen wird sich fortsetzen“, ist er überzeugt.