Aktuelle Mediendebatten [1] um die Solarförderung zeigen: Es kursieren viele Vorurteile und Missverständnisse zum Thema Solarstrom. So ist die Rede von ineffizienten Nischentechnologien. Einer der Hauptkritikpunkte ist immer wieder, dass in Deutschland zu selten die Sonne scheine, sodass die Solarsysteme zu selten Volllasten erreichten. Dem muss man entgegenhalten, dass Module natürlich nicht nur im Volllastbetrieb Strom produzieren, sondern natürlich auch wenn weniger Sonnenlicht auf sie trifft. Darüber hinaus reduziert Hitze, wie sie in südlichen Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung herrscht, die Erträge der Module. Pro Grad Temperaturerhöhung [2] liefern die Solarzellen aus kristallinem Silizium etwa ein halbes Prozent weniger Strom. Dementsprechend bietet Deutschland bessere Voraussetzungen für Solarstromerzeugung, als allgemein bekannt ist. Auch das Argument, Solaranlagen liefern nachts, wenn Lampen brennen und Fernseher laufen, keinen Strom, greift zu kurz. Ein Großteil des Stroms in Deutschland [3] wird tagsüber in Unternehmen und Fabriken verbraucht. Das heißt, Solaranlagen speisen heute den Strom genau in dem Zeitraum in das öffentliche Netz ein, in dem auch am meisten Strom benötigt wird. Zudem machen sich neue Speichertechnologien daran, die Lücke zu schließen und Strom für den Verbrauch in der Nacht zu speichern.
Kostenfalle oder Langzeitinvestition?
Der Kritikpunkt, dass Abgaben, die auf den Strompreis umgelegt werden den Verbraucher belasten, ist fadenscheinig. So ist der Strompreis bisher in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen – auch ohne erneuerbare Energien. Umfragen [4] zeigen immer wieder, dass die Bevölkerung durchaus bereit ist, mehr für umweltfreundlich produzierten Strom zu zahlen. Da die Folgekosten für konventionelle Stromerzeugung noch nicht abzusehen sind, wie sie zum Beispiel für die sichere Endlagerung [5] von atomaren Brennelementen für Generationen bestehen, sind die heutigen Ausgaben für Solarenergie gering und kalkulierbar.
Debatten wie diese treten immer wieder auf und greifen dennoch zu kurz. Die gute Nachricht ist aber: Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen. Wer für Erneuerbare Energien ist, kann für sich selbst einen Schritt zum Ausbau nachhaltiger Energieversorgung tun. Ob man seinen Strom von einem Ökostromversorger bezieht oder ihn selbst auf seinem Hausdach mit einer PV-Anlage produziert: Die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen kann dazu beitragen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern und als Alternative zu etablieren. So kann jeder selbst den Schalter umlegen und sich für regenerative statt atomare oder fossile Stromgewinnung entscheiden.