Im Netz sind alle gleich – Nur die Menschen dahinter zum Glück nicht

Es gibt zahlreiche Bücher und Studien zu dem Thema kulturelle Unterschiede in der Werbung. Jahrzehntelange Erfahrungen haben schon so manches Unternehmen vor einem Fauxpas in fremden Kulturen bewahrt. Doch wie verfahren Unternehmen mit einem Medium wie dem World Wide Web, wo Grenzen zu verschwimmen scheinen? Das Internet kennt keine Hautfarben, Religionen oder Rassen. Menschen kommunizieren miteinander und tauschen Erfahrungen aus.

Bei Firmenauftritten wird das Ganze noch schwieriger, wie ich erst kürzlich am eigenen Leib erfahren habe: Der Spagat zwischen Corporate Identity und kultureller Besonderheit wird bei vier verschiedenen Ländern zur Herausforderung. Denn wo ist die Grenze zwischen kultureller Besonderheit und rein persönlichem Geschmack? In einem solchen Projekt kommt jeder einmal an den Punkt, an dem diese Grenze gezogen werden muss.

Letztes Jahr haben wir unseren deutschen Internetauftritt überarbeitet. Dieser sollte nun auf die Tochtergesellschaften ausgeweitet werden. Um die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen, haben wir in einem Workshop, bzw. einer Art Brainstorming, erarbeitet, welche Informationen die einzelnen Seiten vermitteln sollen.

Die Auswahl der Zielgruppen und des Produktportfolios, welche in den einzelnen Ländern voneinander abweichen können, waren dabei genauso wichtige Aspekte wie die Auswahl der Bilder. Während die Kollegen in Frankreich einen jungen und dynamischen Mann, Typ Architekt oder Planer, für das Startseitenbild verwenden, bevorzugen die Holländer einen eher bodenständigen Installateur mit Helm. Die Spanier legen Ihren Fokus visuell auf Großprojekte während Italien auf kleinere, bis mittlere Photovoltaikanlagen abzielt.

Diese Abweichungen machen durchaus Sinn, schließlich soll die Seite die jeweiligen Zielgruppen ansprechen. Doch im Aufbau, Stil und in Teilen des Inhalts sind die Seiten unserer Tochtergesellschaften identisch zu der IBC SOLAR Homepage, um einen einheitlichen Firmenauftritt zu gewährleisten. Sonderwünsche, die darüber hinaus gehen können nur in einem gewissen Rahmen berücksichtigt werden und bei einigen kreativen Ausschweifungen mussten wir hin und wieder intervenieren. Doch im Großen und Ganzen gelingt es uns immer wieder, die Unterschiede zwischen Corporate Idendity und regionalen Feinheiten durch gezieltes Teamwork auszugleichen.

Heute, einige Wochen später pflegen unsere Tochtergesellschaften die Seiten selbst. Die zentrale Betreuung liegt jedoch weiter bei uns in Deutschland. Da wir aber nahezu täglich mit den jeweiligen Verantwortlichen in Kontakt sind, bleiben neue Geschichten und Herausforderungen, wie z.B. falsche Formatierungen und blinkende Bilder, sicher nicht aus.

Wie sieht das bei Ihnen aus? Welche Erfahrungen haben Sie mit kulturellen Besonderheiten gemacht?

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1 Gedanke zu „Im Netz sind alle gleich – Nur die Menschen dahinter zum Glück nicht“

  1. [quote]Welche Erfahrungen haben Sie mit kulturellen Besonderheiten gemacht?[/quote]

    Ein deutsches Produkt oder ein Service sollten die Identität, die Authentizität und den Charakter kommunizieren, unabhängig von kulturellen Besonderheiten. Es ist Teil der USP (unique selling proposition) und untrennbar damit verbunden. Dazu gehört selbstverständlich auch das Layout und der Charakter einer web site, denn sonst kommt es zu ‚cognitive dissonance‘ – der Interessent sucht ein deutsches Produkt, sieht jedoch (nur als Beispiel) eine griechische Aufmachung. Damit ist der mentale Konflikt vorprogrammiert.

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